5. April 2017

Mein philosophisches Nachdenken über den Tod

Sich als Lebender den Tod vorzustellen, wird ihm nicht gerecht, denn es legt an ihn die falsche Bewertungsskala an. Er ist Nicht-Leben und damit nicht mit unseren vertrauten Konzepten zu durchdringen, nicht verstehbar. Das Todsein ist unbekanntes Sein, ein anderes Sein. Der Tod kann erst erfahren und begriffen werden, wenn er eingetreten ist.

Wir blicken lieber zurück auf das Vertraute, als in die Richtung des Unbekannten, das wir nicht begreifen und steuern können. Neugier auf den Zustand des Todes zu entwickeln würde das Leben und dessen Verlust relativieren.

Es ist der Fluch des ersten Atemzugs, bis zum letzten Atemzug das Beste aus der Ich-Epoche zu machen. Es ist quasi Schicksal, in Bewegung zu bleiben, via Geburt erfolgter Auftrag, Körper und Geist zu pflegen, solange sie existieren, die Zeit zu füllen, sich zu beschäftigen, bis sich alles wieder stoppt und auslöscht, bis der individuelle Zeitpunkt des Nicht-mehr-weiter-Altern-könnens eingetreten ist. Nicht Warten auf den Tod, kein Erwarten von Antwort, Belohnung, Wertschätzung, denn das geschieht nebenbei. In der seeligen Kindheit gibt es den Tod noch nicht. Nur leider lässt sich das erst hinterher erkennen und dessen Abwesenheit nicht mehr rückwärts genießen. Der Weg zum Tod muss beschritten werden.