3. Juni 2011

Alltag I - die Abrechnung mit der Rechnung

Ich war im NETTO einkaufen, weil es keine BRUTTO-Handelskette gibt. Am Ende der Orgie des Korbfüllens, Korbausladens und Korbwiederbefüllens (der Laufsteg des Futters wollte es so) stolperte ich über eine hohe Lebensmittelrechnung. Ärgerlich, aber selbst schuld. Mussten denn das Fackelbrot und die zwei Weine sein?!

Also Grund genug, schnell mal die Rechnung zu überprüfen, was ich eher selten tue. Und siehe da: Ich hatte zwei Mangos á 1,19 € eingekauft. Zum Glück hatte ich noch nicht begonnen, die Artikel vom Korb in die Taschen zu überführen. Warum werde ich eigentlich nicht bezahlt für meine körperlich anstrengenden Korbaktionen? Egal. Ich Trottel fand diese hübschen Mangos nur nicht im Einkaufskorb wieder. Mich strahlten dafür zwei billige Kiwies an. Ich hatte daraufhin die Eingebung: Bestimmt hatten die sich als Mangos ausgegeben, weil sie nach mehr als 29 ct ausschauen wollten. Nix da.

Ich wendete mich sofort an die junge Kassiererin, um den Irrtum aufzuklären. Sie überblickte gleich die Lage und entschuldigte sich umstandslos. Ich entgegnete: "Kein Problem". Ich dachte so bei mir, ich bin froh, den Bon-Fehler rechtzeitig entdeckt zu haben. Hinterher beschimpfte ich mich, weil ich so großgönnerisch gewesen war. Wäre das Malheur erst zuhause aufgefallen, wäre ich nicht zurückmarschiert und hätte ich keine 1,80 € gerettet. Die Entschuldigung war also mehr als berechtigt, obwohl Fehler überall passieren.

Zu blöd für die Kassiererin, dass ihr Fehler öffentlichkeitswirksam war, denn sie musste das Band anhalten, die anderen Bezahlwilligen hinhalten und laut nach einer Verantwortlichen rufen, die dann mit einer Mischung aus Langeweile, Genervtheit und Nicht-Betroffenheit ihre Geheimzahl auf das Touchscreen schmierte. Vertrauen ist gut, aber ich hätte es gern gesehen, wenn die Kassierin ihren Schusselfehler selbst und ohne Aufruhr hätte beseitigen dürfen. Die Herbeigerufene schaute mich während des Ummodeln der Obstverwechslung (war fast wie ein Blind Date für mich) nicht wirklich an, sondern kommentierte das Missgeschick angestrengt witzelnd mit "Das wären aber auch auffallend teure Kiwies geworden" oder so ähnlich. Ich starrte währenddessen auf die unsympathische Kundin, die durch mich (und die Beschäftigten) aufgehalten wurde und deshalb auch annähernd ungehalten aussah. Gerade sie hätte Verständnis haben sollen für mein Anliegen, aber was solls.

Eine korrigierte Rechnung bekam ich leider nicht, das war nicht vorgesehen. Dabei teilen sich meine Freundin und ich hinterher die Kosten des Wochenendeinkaufs (Uups, ab jetzt weiß das Arbeitsamt zukünftig, dass ich eine Freundin habe, also liebe Sachbearbeiterin: Sie wohnt nicht bei mir, sie soll nicht für mich blechen!!) Jetzt würde ich zuhause also mit einem Stift die Rechnung fälschen müssen, denn ich hätte bei dem leicht zu hohen Betrag meine Mitzahlerin benachteiligt. Nix da.

Ich weiß jetzt wieder, wozu diese Kassenbelege, die nach Papierverschwendung aussehen, noch da sind: zum Draufschauen gleich nach dem Abkassiertwerden.

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