Eine Minderheit der Soziologenschaft steht auf dem Standpunkt, Liebe sei die Emotion der Zuneigung. Klingt womöglich einfach und einleuchtend, ist es aber nicht, da die Soziologie speziell das im Blick hat, was sozial und kulturell auffällig ist, also beobachtbar, beschreibbar, messbar ist - und das sind Prozesse und Strukturen der Lebenswelt, sind Situationen, Erleben, Handeln, Interaktionen, Beziehungen, Institutionen, Wissensbestände. Ein Soziologe nimmt Abstand von geistigen oder biologischen Effekten. Das, was im Bewusstsein passiert, wird der Psychologie als Feld überlassen. Ich möchte hier als knappen Einstieg zwei Soziologen zitieren, die das Emotionale an der Liebe hervorheben, ohne ihre Sichtweise zunächst zu kommentieren.