26. April 2011

Missionierung unerwünscht

Wieso versuchen Christen gern mit großem Eifer, jemanden wie mich von ihrem Glauben zu überzeugen? Das frage ich mich besonders, wenn ich z.B. "Zeugen Jehovas" regelmäßig meine Straße abschreiten sehe. Ich kenne keinen Gott, sondern weiß nur um die Natur und das Universum.

Die Internetrecherche ergibt: Die Christen als Besserwisser machen Werbung für ihre Religion, weil es einen Missionsbefehl von Jesu an seine Anhänger gab. Wir sollen Gottes Gebote befolgen. Wenn es "Gott" gäbe, würde ich annehmen, bräuchte es dieser Zuarbeit nicht. ER würde direkt mit mir Kontakt aufnehmen und mir einen Mitgliedsantrag austeilen. Ich wüsste gern, wozu Gott eine Schar von an ihn Glaubenden benötigt, also was er davon hat. Die Verbreitung des christlichen Glaubens ist wohl eher eine Eigennützigkeit der Kirche, vermute ich, denn eine große Gefolgschaft bedeutet Machtausübung auf Erden.


Ich fragte mich zu Ostern auch, worauf der Papst sein Recht stützt, zur Ostermesse als Stellvertreter Gottes aufzutreten und den Segen „Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis) allen medial Teilnehmenden zu erteilen. Laut Wikipedia wird mit diesem päpstlichen Segen "allen, die ihn hören oder sehen und die guten Willens sind, ein vollkommener Ablass ihrer Sündenstrafe gewährt". Die Segensformel ist erstaunlicherweise im Konjunktiv verfasst und verrät damit einen machtlosen Wunsch. Wieso sollte Gott öffentlich um Vergebung gebeten werden, wenn es doch seine Angelegenheit ist, im Angesichts des Todes uns in zwei Richtungen (Himmel oder Hölle) zu schicken ähnlich des Gebarens der SS-Ärzte am Bahnsteig in Ausschwitz (Überleben oder Vernichtung). Ein Vergeben sollte nicht durch Worte des Bettelns erreichbar sein, sondern durch Wiedergutmachung im Handeln. Meine Seele muss nicht gerettet werden, sie ist nach dem Tod nicht in Gefahr.

Ich werde nicht zu einer Glaubensrichtung konvertieren, nur weil andere sich darum sorgen, ich gelange nicht in den "Himmel". Ich empfehle die Streitschrift "Der Gotteswahn" des Evolutionsbiologen Richard Dawkins, aber Vorsicht: Seine Argumentation bekehrt zum Abfallen vom Glaube an Gott.

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