18. Mai 2011

Rente ohne Rentner?

Eben las ich bei  tagesschau.de von der Empfehlung der fünf Wirtschaftsweisen, die "vorgesehene Erhöhung der `Rente mit 67´ im Jahr 2029 umzusetzen". Sie sehen die "rückläufige(n) Bevölkerungszahlen" aufgrund des Geburtenrückgangs und die "steigende Lebenserwartung" (wir bleiben länger gesund) als Gründe für diesen Schritt. In 18 Jahren bin ich 56, also wird mich die sog. Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters erst recht betreffen.

Ich übersehe nicht, warum die Altersgrenze angehoben werden soll: Je später wir uns auf das Altenteil legen dürfen, umso später muss der Staat mit der Auszahlung der Rente beginnen und umso kürzer währt dessen Rentenauszahlung. Das Geld reicht nicht wie bisher, also wird auf diese Weise bei den Rentnern gespart. Nur Steuererhöhungen oder anderweitige Einsparungen würden es zulassen, das Renteneintrittsalter zu stabilisieren oder gar zu senken. Obwohl ich im Mittel-Alter stecke, sorge ich mich um meine Lebenszeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt zwar permanent, aber trotzdem könnte es passieren, dass ich ein Jahr später schon (mit 68) sterbe und meine erwirtschaftete Rente dann ohne ihren Rentner "Frank" dasteht.

Da fällt mir ein: Ich zahle als Freiberufler nur in die  private Altersvorsorge und werde gar keine staatlich garantierte Rente beziehen. Habe ich da Glück gehabt?! Wohl kaum, denn ich werde nicht genug heraus bekommen, wenn ich die Beiträge nicht erhöhe. Ich möchte nicht missverstanden werden: Ich wünsche mir, dass Menschen freiwillig weiter bis ans Lebensende arbeiten dürfen - um sich z. B. das Rentengeld aufzubessern oder um sich weiterhin nützlich zu fühlen. Aber ich möchte auch die verdiente Phase der "späten Freizeit" nach all den Arbeitsjahrzehnten erleben!

Bestimmt kennt jeder von uns jemand, der oder die vorzeitig den Beruf aufgeben muss, weil eine schwere Krankheit zu Schwerbehinderung führte oder weil der Körper nicht mehr mitmacht. Aber nicht nur das: Für viele ältere Menschen sind keine (geeigneten) Jobs im Angebot. Wenn ich ohne Folgeauftrag bin wie derzeit, fühle ich mich als Frührentner. Das brutale Verlängern der Lebensarbeitszeit bzw. Fehlen an Tätigkeitsfeldern bedeutet für die Betroffenen eine Kürzung der Rentenbezüge bei vorzeitigem Eintritt in die Rente. Sind wir wirklich so arm dran?!

In älteren Science Fiction Romanen war die stolze Rede von der fortgeschrittenen Automatisierung und Miniaturisierung. Die Maschinen und Roboter übernehmen die Arbeitsaufgaben immer mehr, die Menschen müssen nur noch 2-4 Stunden pro Tag arbeiten, um das Soll zu erfüllen etc. Wenn sozusagen künstliche Sklaven unsere Arbeit miterledigen, denen man keinen Lohn zahlen muss (bis auf die Material-, Anschaffungs- und Betriebskosten), dann müsste doch alles billiger und leichter werden. Wozu dann noch im hohen Alter für seinen Sparstrumpf malochen müssen?!

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