30. November 2011

Kinder sind nicht umsonst da

Früher verabscheute ich den Gedanken, Kinder aus egoistischen Gründen heraus zu planen und zu zeugen. Ein Kind sollte einen einzigartigen Liebesbeweis darstellen, ein Symbol und Produkt meiner Paarbeziehung, zum Anfassen, eine Zementierung des Zusammengehörens, eine Dreisamkeit als Krönung der Zweisamkeit. Doch mittlerweile sehe ich im Kinderwunsch die Suche nach Lebenssinn, ohne dem ich an die Grenze meiner Existenz stoße und von innen sterbe.

Damit beschreibe ich wohl nichts Neues: Was bleibt, wenn man die Erde verlässt, sind die Kinder, die wir nach unserem Gustus erzogen und geformt (stimuliert, manipuliert, gedrillt?) haben. Auf dass meine Gene und "Handschrift" die eigene Sterblichkeit überdauern. Ist der Nachwuchs nicht ein Mittel des Trostes, indem er durch seine Formbarkeit die Angst vor dem eigenen Tod mildert?! Ist er eine Begründungsbasis, um das Schreiten in das schreckliche Alter(n) zu motivieren?!

Wie kann ich nur so emotionslos und zynisch über Fortpflanzung und Elternschaft reden, frage ich mich selbst. Dabei ist es doch nur rechtens, selbstbezogen zu sein und Kinder für sich selbst zu erschaffen. Ohne dieses Ziel, einen Teil von sich auf eine Reise zu schicken, die länger dauert als man selbst lebt, würden die meisten von uns vor Langeweile erstarren. Liebe ist dabei ein willkommener "Antriebsmotor", denn wir wollen (und ein Wille ist aus dem Egozentrum geboren!) teilhaben an Etwas, das einen höheren Wert ausstrahlt als die eigene Wertschätzung.  Wir hängen unser Herz an das, was uns übersteigt und schwer begreifbar ist. Wir neigen uns dem Wertvollen zu, weil es Faszination und metaphysische Größe besitzt.

Letztlich ist es zweitrangig, warum und wozu ich Kinder in die Welt setze, ob nun aus egoistischen oder Liebesgründen: Kinder nützen und helfen den Eltern mehr als sie ihnen. Wer sind die wirklich Abhängigen?!

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