12. Oktober 2012

Ungezähmte Global Player


Dass der Spätkapitalismus unmoralisch und unglaubwürdig agiert, ist nichts Neues. Solange die  hochprofitablen internationalen IT-Konzerne wie Google und Facebook auf legalem Weg die fälligen Steuern drücken können, halte ich dieses Wirtschaftssystem für parteisch und ungerecht. Da ist der Versuch, die Steuerflucht mit der Moralkeule eindämmen zu wollen, nur lächerlich. Solange diese führenden Unternehmen ihre Steuern nicht dort zahlen, wo sie ansässig sind und ihre Gewinne erzielen, bleibt es bei verschuldeten Staaten und wackligen Sozialsystemen. Das ist eigentlich ein Skandal und Unding, der nicht geduldet werden sollte.

Wenn ich zuviel erhaltene Hartz4-Aufstockung im Nachhinein in Raten abstottern muss, dann wäre es angebracht, wenn jene Unternehmen, die sich der korrekten Besteuerung durch Tricks entziehen, auch nachträglich zur Kasse gebeten werden. Doch es fehlt an einem Korrekturmechanismus, der die Global Player in ihre Schranken weist. Es ist leicht zu sehen, dass eine Lösung darin bestehen würde, Steueroasen abzuschaffen, aber es gibt leider keine wirtschaftliche Weltordnung, die Steuergerechtigkeit durchsetzt bzw. sicherstellt.

Das genannte Beispiel als Spitze eines Eisbergs bringt es auf den Punkt: Ungezähmte Profiteure lachen uns Normalbürger aus, stellen sich über das Gemeinwesen und verweigern ihren Beitrag. Sie spielen ihre faktische Überlegenheit aus, aber gewinnen meine Wertschätzung aufgrund ihres Unvermögens, sich ihrer Verantwortung zu stellen, nicht.

Jetzt muss ich mir an die eigene Nase fassen und überlegen, ob und wie ich Google, Facebook & Co. abstrafen kann. 

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