12. April 2014

Einfache Sicht auf den Tod (Update)

Wer Angst vor dem Tod hat (wie ich), der darf weder zurück (was verliere ich alles?) noch nach vorn (was hätte ich noch alles erreichen können!) schauen. Er muss auf seinen Körper hören. So, wie ich ein Handy wegwerfe, sobald es defekt ist, so entsorgt die Natur irgendwann einen verschlissenen Körper und dessen geistiges Eigentum.

Kann ich es ihr verübeln?!

4 Kommentare:

  1. Problematisch ist nur, wenn Körper und Geist nicht das gleiche Verfallsdatum haben.

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  2. Danke für den Kommentar: passender Einwand! Wann gibt es schon die Kongruenz?! Die "totale Abschaltung" kommt oft zum falschen Zeitpunkt. Letztlich bestimmt dennoch der körperliche Zustand über den Termin der "Grenzüberschreitung", darauf wollte ich hinaus. Das indiviudelle Verfallsdatum lässt sich nicht umgehen. Klar, der Geist kann eher "Schluss" sagen, was wir an den Selbsttötern ("Selbstmörder" ist wohl der falsche Name) beobachten. Das Bildnis vom Ablaufen der "Körper-Uhr" ist zwar kein Trost, aber der Tod reiht sich ein in die Schlange des Vergehens, das wir täglich irgendwo erleben. Man sollte meinen, wir könnten daher lernen, diesen Fakt in unsere Pläne einzubauen, zu akzeptieren. Dass es nicht gelingt, steht auf einem anderen Blatt, nicht wahr?!

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  3. Ich finde, Du lässt Dich von Deiner Angst vor dem Tod zu sehr leiten. Du stellst ihn geradezu in den Mittelpunkt. Und hast bezüglich "Entsorgung" einen fatalen Denkfehler. Ich finde, man muss an einer anderen Stelle ansetzen:

    Meine Thesen:
    Wir sind Menschen. Von den Tieren unterscheidet uns, dass wir uns unserer Vergangenheit bewusst sind. Die geben wir bewusst weiter, aus ihr können wir lernen und neue Wünsche formulieren. Sie nimmt zu. Davon ausgehend basteln wir uns unsere Zukunft zurecht - wir können sie "in Gedanken durchspielen" und später danach gestalten, anstatt blind unseren Instinkten zu folgen. Deshalb können wir z.B. jetzt unsere Gedanken in diesem Blog austauschen, ohne uns zu sehen - jemand hat irgendwann mal die abstrakte Idee von der "grenzenlosen Kommunikation" zuendegedacht und umgesetzt. Nun nennen wir das "Internet" und wir haben es erschaffen. Diese Fähigkeit zeichnet uns aus. Also schau doch ruhig vor und zurück - es bringt Dir was.

    Nun zum Tod selber:
    Die Natur entsorgt Deinen verschlissenen Körper, das stimmt. Aber entsorgt sie dessen geistiges Eigentum? Wohl kaum. Was ist mit allen toten Dichtern? Deren Eigentum, ihre Werke, lesen wir immer noch. Wissenschaftler, die z.B. vor 100 Jahren theoretische Grundlagen für das Internet erforscht haben? Umgesetzt. Ethische Ideen Deiner Vorfahren? An Dich weitergereicht. Dein Körper mag entsorgt werden, doch Deine Gedanken und Ideen leben weiter, und sei es nur durch Blogbeiträge, die jemand liest und weitererzählt. Der Tod ist lediglich das, was alle Menschen verbindet - wir müssen alle sterben, deshalb geben wir uns im Leben Mühe. Also wozu die Angst?

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  4. Hallo Alex (ich denke, ich habe deine Person erkannt!), ich stimme dem so halb zu, was du zum Weiterleben eigener Gedanken gesagt hast. Mit einer Einschränkung: Nicht alle sind Dichter, Künstler, Wissenschaftler. Viele Menschen hinterlassen nun mal keine oder kaum Spuren im kollektiven Gedächtnis. ... Meine Angst vor dem Tod beherrscht mich nicht, da hat vielleicht mein Beitrag einen falschen Eindruck erzeugt. Ich denke nur wie viele über ihn nach, z. B. wie man ihn verstehen, verdauen und entdämonisieren kann. Und so kam ich auf die oben erwähnte Idee, dass zumindest das negative Vor- und Zurückschauen eher schädlich ist. Ich wollte sagen: Wenn sogar wir selbst abgenutzte, veraltete, nicht mehr gebrauchte Dinge wegwerfen und sie sozusagen "töten", dann braucht es uns nicht zu ängstigen, wenn wir selbst den gleichen Weg auf die "Müllhalde" gehen. "Was ich anderen antue, das wird mir angetan". Dann ist der Lauf der Dinge und wir haben den Tod nicht weniger verdient. ... Wie ziehst du aus dem Fakt, dass wir alle sterben müssen, deinen persönlichen Trost? Das habe ich noch nicht ganz verstanden. Wozu die Angst, fragst du. Wozu die Nicht-Angst, frage ich zurück? Die Angst will uns ja was sagen... :-)

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