23. Mai 2011

Hase und Igel auf Robotisch

In meinem Blogbeitrag "Rente ohne Rentner" bezeichnete ich neulich die Roboter als Helferlein und Rentenabsicherer. Eben stieß ich auf den Spiegel-Online-Videobericht "Kollege Roboter". In einer Berliner Bibliothek versehen zwei Roboter seit 2003 zuverlässig ihre Arbeit, indem sie Bücherkisten von A nach B transportieren. Um sie zu vermenschlichen, tragen sie die Namen "Hase" und "Igel" sowie passende kleine Plüschtiere als Namensschild. Die menschlichen Kollegen kämen gut zurecht mit ihren maschinellen Helfern und seien ihnen dankbar für die Abnahme körperlich schwerer Tätigkeit und unnötiger Wege im vierstöckigen Gebäude.

Das Schleppen von Bücherkisten etc. ist sicherlich beschwerlich, macht aber auch u.U. einen (erfolgreich wegrationalisierten) Arbeitsplatz aus. Die Kollegen nehmen interessanterweise diese Roboter nicht als Konkurrenten sondern als Maskottchen wahr, weil sie faszinierend sind und die unschöne Pampelarbeit erledigen. Meine Vision: Das Einkommen bzw. die Einsparungen, welche die beiden Roboter erzielen (würden), müsste unter den Angestellten aufgeteilt werden bzw. an das Arbeitsamt überwiesen werden.

Falls der Einsatz der Metall-Kameraden jedoch die Löhne der Belegschaft kürzt, weil sich z.B. die Wochenarbeitszeit ohne Ausgleich verringert oder die Anschaffungskosten von 120.000 € den langfristigen Nutzen übersteigen, wäre das fatal. Ich kann nur hoffen, dass keiner den Robotern weichen musste. Diese von Arbeit Freigesetzten benötigen natürlich auch ihre Einnahmequelle. Wenn dies nicht abgesichert ist, dann sähe ich in den Robotern nur die Handlanger eines ungerechten Kapitalismus.

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